Insel aus Feuer und Eis - und Wind und Regen 2

Island - Tief

Doch noch bleiben wir standhaft. So schnell sind wir nicht bereit zur Aufgabe. Also geht es tagsdrauf wieder in die Pedale. Und es kann wirklich Spaß machen in Island zu radeln. Die Temperatur ist heute angenehm. Beinahe 18° , für isländische Verhältnisse ein fast heißer August-Tag. Und für Stunden beweißt die Sonne ihr Heimatrecht auch für diese entlegene Insel.

Vor unseren Augen erstreckt sich hügelige Landschaft mit kaum beeinträchtigtem Ausblick. Island, als eine der jüngsten Erhebungen vulkanischen Ursprungs, in der Erdgeschichte, dazu vor einem knappen Jahrtausend von Wikingern als Materiallieferant zum Schiffbau erheblich abgeholzt, hat nur geringfügigen Waldbestand. Überwiegend Graslandschaft und Moosgeflecht mit Buschgewächsen bestimmen das Erscheinungsbild. Zwar ist die Fläche der Insel mit ca. 100.000 km² nicht sehr groß, wirkt aber im Inland nicht sehr bewohnt. Der überwiegende Teil der Isländer ist in, oder im Einflußbereich großer Städte, vornehmlich Reykjavik, angesiedelt. Eigentlich ideale Bedingungen für den Biker, denn abseits dieser Siedlungen verliert natürlich auch der Verkehr seine nervende Dichte. So kann man entspannt dahinradeln. Wenn, und dies bildet den Wermutstropfen in dieser idylischen Schilderung, die aüßerst extremen und schnell wechselnden klimatischen Verhältnisse ihre Zustimmung erteilen. Vielleicht aber wollen die Wettergötter auch nur die Spreu vom Weizen trennen?  Klingt das nicht ein wenig zu elitär? Fast schon als wollte ich Eigenschaften heroisieren die für den durchschnittlichen Isländer zum Alltag gehören . Kenesfalls möchte ich solchen Irrpfaden nachspüren, noch in der Nähe derartiger abseitigen Landstriche beheimatet erscheinen.

Nein, vielmehr in dem Sinne, die dem Isländer, sollte es mehr als drei Stunden stabile Wetterverhältnisse geben, Langeweile aufkommen lassen.

Jonas und isländischer "Tee"

Es war schon dunkel gestern abend, als wir nichtsahnend in der Nähe seines abgelegenen Gehöfts unsere unzuverlässige Behausung errichten wollten. Drohendes Geknurre einer Promenadenmischung und die beruhigenden Worte seines Besitzers machten uns die Nachbarschaft aufmerksam. Für ihn eine angenehme Abwechslung zögerten wir nicht lange seiner Aufforderung, die Nacht unter seinem Dach zu verbringen nachzukommen. Wie sich herausstellte war er ein leidenschaftlicher Erzähler, der stundenlang Geschichten und Anekdoten zum Besten gab. Wie häufigen Lachanfällen zu entnehmen musste es sich dabei um überwiegend humoristische Schilderungen handeln. Leider bleibt uns der eigentliche Sinn seiner Äußerungen weithin verborgen, da außer gelentlichem Einfließen einiger englischsprachiger Bruchstücke, überwiegend in isländisch erzählt wurde. Wir bedienten uns dafür umso reichlicher an seinem gastfreundlich und stetig nachgegossenem 'Tee'. Was wiederum bedingt, das wir irgendwann in tiefen Schlaf fielen.