Tantrismus Kastensystem Lamaismus Mahayana Buddhismus Hinduismus


Religionen in Nepal


Überblick

Nepal ist das einzige Hindukönigreich der Erde.Der König gilt als Inkarnation von Vishnu, auch Narayan genannt.
Hinduismus ist somit Staatsreligion. Andere Religionen und Glaubensrichtungen weden toleriert, missionieren ist jedoch nicht erlaubt. Etwa ein Fünftel sind Buddhisten, ca. 6 % Anhänger des Islams.

Zu früherer Zeit war der Buddhismus stärker vertreten, da aber Eroberer und Herrscher immer Hindus waren, wurde der Hinduismus stärker gefördert. Hinduismus und Buddhismus haben sich im Laufe der Zeit stark vermischt. So werden einige der Hauptheiligtümer gemeinsam zun Puja besucht, die gleichen Gottheiten unter verschiedenenm Namen angerufen, die gleichen Feste teils mit unterschiedlicher Bedeutung für den einzelnen gefeiert. Die Vermischung im Kathmandu - Tal geht oft spweit, daß man den Glauben des Einzelnen oft nur an dessen beschäftigten Hauspriester erkennen kann.
Zudem fühlt sich bsw. ein hinduistischer Newar einem buddhistichen Newar eher verbunden, als einem Hindu einer anderen Ethnie. Die Heirat zwischen Buddhisten und Hindus ist unproblematisch.
Eigentlich ist die Religion Nepals nur zu verstehen, wenn man sich mit der Religionsgeschichte befasst, denn die Vorstellung, die man vom frühen Buddhismus oder Hinduismus hat, können die jetzige Religion nur schlecht erfassen.

Religionsgeschichte

Die wechselhafte Geschichte des Kathmandu - Tals hat auch die Religion beeinflusst. Das religiöse Weltbild besteht aus einem Nebeneinander und Übereinander von religiösen Richtungen, Schulen und Theorien. Hinduismus, Buddhismus, Tantrismus sowie Reste animistischer Urreligionen lassen sich nachweisen.
Nach dem Animismus sind alle Dinge beseelt, eine Velzahl guter und böser Geister ist überall zu finden. Vermutlich zur Zeit des indischen Kaisers Ashoka (200 v. Chr) hielt der Buddhismus Einzug in Nepal. das Volk bekannte sich formal zum Buddhismus, während die Herrscher immer Hindus waren. Unter dem Einfluß Nordindiens wandelte sich der frühe Buddhismus im Kathmandu - Tal nach 100 n. Chr allmählich zum Mahayana - Buddhismus hin. Ungefähr 500 n. Chr entwickelte sich im nordindischen Mhayana - Buddhismus unter dem Einfluß des Yogakultes eine Bewegung, die man Tantrismus nennt. Ihre Lehren und Praktiken werden in den Tantras (Schriften) zusammmengefasst.

Der Tantriker sucht seine Erlösung durch magische Riten, mitunter auch orgiastische Praktiken. Gegen Ende des 6. Jhd. n. Chr.entstand unter dem Einfluß der Tantras ein shivaistischer Mystizismus, der weibliche Gottheiten, meist 'Gattinen Shivas' verehrt und Shaktismus genannt wird.
Im Shaktismus wird dem weiblichen Prinzip eine ausschlaggebende Bedeutung innerhalb des Weltprozeses zugeschrieben. Entweder wird die höchste Gottheit als weibliches Wesen verstanden (Durgha, Kali, etc.) oder die männliche Gottheit kann nur mit Hilfe von weiblichen Energien (shakti) ihre Wirksmkeit entfalten. Die Anhänger des Shaktismus lassen sich in zwei Gruppen unterscheiden, von denen das Ritual der 'right-hand' Shaktas allen offensteht, während die Zeromonien der 'left-hand' Shaktas geheim und nur Eingeweihten zugänglich ist.
In ihren Riten werden die 'fünf Mukara' angewandt:
Mada (Wein)
Matsja (Fisch)
Mamsa (Fleisch)
Mudra (geröstete Körner)
Maithuna (Geschlechtsverkehr)
Damit übertreten die Shaktisten bewußt eine dem orthodoxen Hindu gesetze Tabugrenze, aber nicht um der Ausschweifung willen, sondern zur Erreichung des höchsten göttlichen Ziels.
Tempel, die mit diesem Kult in Verbindung gebracht werden, stehen in Khajuraho, M.P.,Indien.
Unter dem Einfluß der shaktischen Ideenwelt entstand eine Richtung innerhalb des tantrischen Buddhismus, die auch shaktisches Vajrayana genannt wird, welche in der Vereinigung eines männlichen und weiblichen Prinzips die höchste Realität erblickt. Sie kam im frühen 10.Jhd. nach Nepal. Shankaracharya, der große Hindureformer, soll, obwohl er selbst wohl nie das Kathmandu - Tal betreten hat, die buddhistischen Mönche und Nonnen gezwungen haben zu heiraten, da sie nicht asketisch lebten und sich an Sex-Riten beteiligten. Fortan mußten den buddhistischen Göttern Tieropfer gebracht werdn.Die heiligen Bücher der Buddhisten soll er zerstört haben. Brahmanische hinduistische Zeremonien wurden neu belebt.
Der Buddhismus verlor an Einfluß, wandelte sich aber mit der Zeit unter immer stärker wedender Betonung von Ritual und Mystizismus zum shaktischen Vajrayana Kult. Dieser Wandel trug in Nepal dazu bei, daß sich Shivaisten und Buddhisten näherkamen, im Wesentlichen durch den gemeinsamen Kult der Verehrung.
Orthodoxer Hinduismus und Mahayana-Buddhismus erfuhren eine Annäherung in der äußeren Form der Praktizierung der beiden Kulte im Ritual des Tantrismus. Übereinstimmungen im Ritual führte dazu, daß beide Religionen Götter der jeweils anderen Seite im Glaubensbild integrieren konnte.
Die shaktischen Ideen sollen durch Yogis nach Nepal gekommen sein (7.-10.Jhd.). Sowohl die budhistische als auch die shivaistische Tradition verehrt diese 84 großen Yogis oder Siddhas.

Durch die Kastengesetzgebug des Malla-Königs Jajasthiti, die sowohl Hindus wie Buddhisten einschloß, wurde die Entwicklung, die durch Shankaracharya eingeleitet worden war, indem er die bududdhistischen Mönche und Nonnen zum Heiraten zwang, weitergetrieben.
Die Mönche wurden zu Haushältern, wohnten mit ihren Familien weiterhin in den Klöstern und ergriffen den Beruf des Gold- und Silberschmiedes, der fortan erblich war. Die ehemaligen Mönche wurden Familienpriester und bekamen liturgische Ämter in buddhistischen Tempeln. So entstand ein buddhistische Priesteramt, das dieselben Funktionen hatte wie sein brahmannisches Gegenstück. Als 1846 der Rana-Klan an die Macht kam, war dies mit einer radikalen Sanskritisierung und Hinduisierung verbunden, eine Entwicklung, die bis 1951 andauerte.
Der Hinduismus wurde unter anderem dazu bestimmt, das gesellschaftliche Prestige zu heben. Besonders Newars der Händlerkaste traten zum Hinduismau über, und auch heute ist es für die Angehörigen der höheren Schichten wichtig, ihre Religionszugehörigkeit zu betonen, während in niedrigen Kasten wenig Unterschiede gesehen werden.
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